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Die 5 größten Ängste bei unheilbarer Erkrankung

Mittwoch, 5. April 2023


Welche Wünsche wir für unsere letzten Lebensmomente auf Erden haben, wie wichtig dabei Palliativ-Betreuung ist und inwieweit ein assistierter Suizid für die Österreicher*innen in Frage kommt, hat das digitale Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent in einer Umfrage gemeinsam mit der HOSPIZ Bewegung Baden untersucht. 

Fact Box

  • Ein Fünftel der Befragten hat sich schon öfters mit der eigenen Sterblichkeit auseinandergesetzt. 
  • Mehr als die Hälfte hätte Angst, im Falle einer schweren Krankheit eine Last für jemand anderen zu sein.
  • Zwei Drittel würden die letzte Lebenszeit bevorzugt zuhause verbringen wollen.
  • Rund zwei Drittel gehen davon aus, dass sie im Pflegefall von Familienangehörigen betreut werden würden.
  • 6 von 10 empfinden es als wichtig, bis zum Schluss professionell medizinisch betreut zu werden.
  • Mehr als 8 von 10 bewerten mobile und stationäre Hospiz- und Palliativbetreuung als sehr wichtig. 

Hilfe auf dem letzten Weg

Auch wenn wir diesen Gedanken gerne beiseiteschieben – wir alle müssen irgendwann sterben. Die vorliegende Umfrage zeigt deutlich, dass die eigene Endlichkeit nichts ist, mit dem wir uns gerne und häufig auseinandersetzen. Insgesamt gibt nur jede*r fünfte Österreicher*in an, sich schon öfters mit dem eigenen Ableben auseinandergesetzt zu haben. Mit zunehmendem Alter rückt diese Tatsache naturgemäß immer stärker in den Fokus, und so steigt dieser Wert in der Altersgruppe 70-79 Jahre signifikant an (38%). 

 

Nicht jedem von uns ist dabei ein einfacher, schneller Tod im hohen Alter gegönnt. Häufig sind die letzten Lebensmonate und -wochen von schweren Krankheiten geprägt.

Sollte sie dieses Schicksal ereilen, betrifft die größte Angst der Österreicherinnen und Österreicher aber nicht die eigenen Schmerzen (50%), sondern die Tatsache, anderen womöglich zur Last zu fallen (54%). 

Denn die Mehrheit der Befragten (65%) wünscht sich, die letzte Lebenszeit zuhause verbringen zu können. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Pflegelast hierzulande zumeist auf den Schultern der Angehörigen liegt – sowohl die emotionale Last als auch die faktische Betreuung und Pflege. Zwei Drittel der Befragten geben an, dass sie davon ausgehen, im Pflegefall von Familienangehörigen betreut zu werden“, erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. 

 

Auch wenn sie ihre letzten Tage und Wochen lieber zuhause verbringen möchten, ist es mehr als 90% der Befragten wichtig, bis zum Schluss professionell medizinisch betreut zu werden. Dieser scheinbar unmögliche Spagat zwischen vertrauter Umgebung und umfassender medizinischer Versorgung kann durch ambulante Palliativbetreuung möglich gemacht werden. „Mobile Palliativteams betreuen und begleiten unheilbar kranke Menschen und ihre Angehörigen zuhause. Im Mittelpunkt steht die bestmögliche Linderung von belastenden Symptomen und Begleiterscheinungen. Durch das enge Zusammenspiel von Familie, Ärztinnen und Ärzten und ambulanten Pflegediensten ist ein Tod in vertrauter Umgebung möglich“, so Ing. Andrea Klune von der HOSPIZ Bewegung Baden. Kein Wunder, dass die Wichtigkeit dieser Einrichtungen für die Bevölkerung außer Frage steht. Jeweils 7 von 10 sind der Überzeugung, dass mobile und stationäre Hospiz- und Palliativbetreuung sehr wichtig sind. 

 

Assistierter Suizid

Wie es auch die vorliegenden Ergebnisse nahelegen, sind Ängste in Zusammenhang mit dem eigenen Sterben häufig verknüpft mit der Sorge vor der Abhängigkeit von anderen Menschen. Mit seiner Erkenntnis vom 11. Dezember 2020 hat der Verfassungsgerichtshof die bisherige Strafbarkeit der Beihilfe zum Suizid für verfassungswidrig erklärt. Das Sterbeverfügungsgesetz regelt seither, unter welchen Voraussetzungen assistierter Suizid möglich ist. Die Kenntnis über die aktuelle rechtliche Situation scheint nach Selbstauskunft der Befragten recht hoch ausgeprägt. Rund zwei Drittel glauben, den Status quo zu kennen. 

 

Ob sie selbst von dieser Möglichkeit Gebrauch machen würden, ist für viele Österreicherinnen und Österreicher noch unklar. Rund 4 von 10 sind sich diesbezüglich nicht sicher und müssten intensiv darüber nachdenken. Genauso viele ziehen die Möglichkeit des assistierten Selbstmordes aber durchaus in Betracht. Für jede*n Zehnte*n wäre dieser Weg hingegen mit den eigenen ethischen/ religiösen Wertvorstellungen nicht vertretbar. 


Download * Detail Auswertung & Detail Darstellungen

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Pressecharts_Sterbebegleitung_April 2023
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Umfragensteckbrief

  • Methode: CAWI | Computer Assisted Web Interviews
  • Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSEARCH Plattform 
  • Erhebungszeitraum: 06.03. – 15.03.2023
  • Sample-Größe: n = 1.005 Netto-Interviews
  • Kernzielgruppe: Personen im Alter zwischen 14 und 79 Jahren | Inzidenz: 100%
  • Quotensteuerung: Sample repräsentativ für die österreichische Bevölkerung

Über Marketagent

Marketagent sieht sich gleichermaßen als Pionier und Innovationsführer der digitalen Markt- und Meinungsforschung in Österreich. Mit einem Fokus auf quantitative und qualitative Consumer Research Projekte realisiert Marketagent jährlich über 1.300 Umfragen an den Standorten Baden, Wien, Maribor und Zürich. Das Herzstück unseres Instrumentariums ist ein mehr als 2.300.000 Personen umfassendes Online-Panel, welches im Januar 2010 als erster Access Pool der D-A-CH-Region ISO-zertifiziert und im Jänner 2022 nach der aktuellsten ISO Norm 20252 rezertifiziert wurde.

Zu unseren Kunden zählen nationale und internationale Top-Unternehmen wie die Telekom Austria AG, Bank Austria, McDonald‘s, Spar, die Österreichische Post AG, Generali oder Hervis. Die Themenfelder und Forschungsschwerpunkte sind vielfältig und decken sämtliche Bereiche der Markt- und Meinungsforschung ab. www.marketagent.com